Eine ernste Sache - Leitfaden zur Empfehlung CM/Rec(2015)3 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten über den Zugang von Jugendlichen aus benachteiligten Stadtteilen zu sozialen Rechten (ENTER) (2020)

Entwicklung benachteiligter Stadtteile geführt, in denen die Vielfalt auch mit Armut und häufig mit Marginalisierung oder Ausgrenzung einhergeht. Dies ist manchmal verbunden mit verschiedenen Formen und Ausmaßen einer sozialen Segregation, Diskriminierung und Gewalt.

In Zeiten wirtschaftlicher und sozialer Krisen sind das Gefühl von Machtlosigkeit und Zukunftsangst mit der Gefahr verbunden, örtliche Spannungen und zugrunde liegende Konflikte zu verschärfen. Junge Menschen stehen häufig im Mittelpunkt dieser Spannungen, da sie verletzlicher und unsicherer sind und weil sie unmittelbarer von Unsicherheiten im Hinblick auf die Entwicklung ihrer Eigenständigkeit sowie ihre Partizipation in der Gesellschaft und ihren Beitrag zu deren Entwicklung betroffen sind.

Der Europarat hat sich der Aufgabe verschrieben, auf diese Situationen zu reagieren, indem er Empfehlungen für seine Mitgliedstaaten angenommen hat, in denen sie aufgerufen und unterstützt werden, angemessene politische Lösungen für Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt zu finden, von denen junge Menschen in benachteiligten Stadtteilen betroffen sind. Anfang 2015 nahm das Ministerkomitee des Europarates eine Politikempfehlung mit Vorschlägen für politische Maßnahmen für die Mitgliedstaaten an, um den Zugang von Jugendlichen zu sozialen Rechten zu fördern.
Die Vorschläge betreffen:
– die Bereitstellung zugänglicher, bezahlbarer öffentlicher Dienste;
– die Überwindung von Segregation;
– Förderung der Partizipation von Jugendlichen;
– Bekämpfung von Diskriminierung;
– Anerkennung der Jugendarbeit und nicht-formalen Bildung;
– Förderung geschlechtersensibler Ansätze für die Ausarbeitung einer Jugendpolitik.

Diese Publikation ist eine Ergänzung zu dieser Empfehlung und soll politischen Entscheidungsträgern, Fachkräften im Bereich Jugendarbeit, Jugendorganisationen und Jugendarbeitern deren Inhalt näher bringen und Informationen und Anleitungen für die schrittweise Umsetzung der Empfehlung geben. Die Publikation enthält des Weiteren Ratschläge und Handlungsvorschläge sowie politische Ansätze, die weiterentwickelt werden können, damit alle Akteure, die sich mit sozialer Inklusion und sozialer Kohäsion befassen, die sozialen Rechte von Jugendlichen ernst nehmen.